Lange haben wir auf ein neues Album unserer brandenburger Helden gewartet. Mit Ihrem Release 4 hatten Sie 2010 unsere Gehörgänge verzückt, man denke nur an Hammerstücke wie Drehmoment, das hätte ich noch heute gerne als Tinitus.
Und nun 5 Jahre später ist es an der Zeit für eine neue Veröffentlichung. Erwartungsvoll starte ich die witzigerweise Fünf genannte neue Scheibe. Im ersten Stück erwarten mich Postrock-Elemente, ich werde in eine psychedelische Welt entführt. Am Anfang des zweiten Stücks Fette Kette empfängt einen eins dieser einfachen und von Rotor immer wieder mit Meisterschaft gespielten einfachen genialen Riffs aber irgendwie will der Funke nicht richtig zünden. Soundmalerisch geht es auf dem Album weiter, ich höre aber nichts was mich jetzt vom Hocker reisst, irgentwie verliert sich das alles. Das ist alles solide aber, Entschuldigung die Herren, wo ist diese Rotor-Energie die mich sonst immer völlig mitgerissen hat!? Ein Song wie Rabensol ist mir einfach zu cheesy.
Alles in Allem bin ich nach 5 Jahren warten eher enttäuscht. Aber hey Rotor, ich wäre nicht Euer Fan wenn ich mich nicht trotzdem auf Eure bald beginnende Tour freuen würde, da spielt Ihr dann einfach Karacho/Heizer und alles ist wieder gut, ja!?
6/10
Platten vor Gericht. Das Berliner Landgericht verhandelt den Fall FrÄnk gegen Rotor.
Deren Verteidiger Henn O))) legt Einspruch ein. Das Gericht gibt diesem statt.
5 oder fünf ist ein hoch virtuoses und ambitioniertes Album geworden, das seine
Vergangenheit nicht leugnet und dabei aber sehr positiv über den tiefen Tellerrand
hinausblickt. Der altbekannte Stoner Anteil, wird durch Unmengen an neuen Einflüssen
geschickt auf ein hoch spannendes Niveau gehievt. Psychedelische Verspieltheit,
postrockiges Drama und gelegentliche progressive und sludgige Gitarren stoßen die
Tür der Innovation weit auf. Man hat das Gefühl durch eine fremde Stadt zu laufen,
immer im Ungewissen, was hinter der nächsten Häuserecke lauert. Trotz des mächtigen
Rockpotentials dieser Scheibe mäandert eine sehr ausgeprägte Laid Back Atmosphäre
durch ihre Songs. Besonders der Song Rabensol, der offenbar in einer Jam Session
mit Jack White im tiefst bluesigen Südstaatensumpf entstanden ist, indiziert nahezu
perfekt, die zurückhaltende aber trotzdem dicke Hose Attitüde dieses Albums. Auch
der geringere Anteil an ausufernden Frickel Parts spielt der allgegenwärtigen und
eingängigen Unaufgeregtheit in die Karten. So bunt die Farbpalette des Covers ist,
klingen nun auch die Brandenburger und machen sie interessant wie nie zuvor.
Der Rotorblätter sind frisch geschmiert. Der Helikopter startet wieder durch.
Das ist es ja eben, das verliert sich total in seiner Verspielheit! Das ausufernde Gefrickel fehl ja fast völlig diesmal.
Ich bleibe in meinem Einspruch bezüglich des Gerichtsurteils dabei: Laid Back sollen ‘Bakerman is baking bread’ spielen,
Rotor braucht die genialen eingängigen Riffs und das ausufernde Gefrickel.
Ansonsten schlage ich ein Seitenprojekt mit anderem Namen vor, wie wäre es mit Spacetor.
Rototen gehören gar nicht ins All und auch die Post kommt nicht per Helikopter.
Und eins noch, Verteidiger und Gericht in einer Person? So geht das ja nicht, noch ist TTIP nicht beschlossen!!!